Präambel
Auf den Bergen ist alles im Fluss. Die Steine. Das Wasser. Sie lassen geschehen. Hinab ins Tal. Oft bedächtig. Manchmal laut. Auf den Bergen ist alles im Fluss.

Badewanne, die.
Ursprünglich ein Möbel zur Bändigung und luxuriösen Nutzbarmachung eines freudigen aber kühlen Elements für eine Reinigung und zur wärmenden Entspannung des menschlichen Körpers. Auf der Alp prinzipiell nur auf Wiesen und Weiden zu finden. Dient als Tränke für Kühe.

Steinmann, der
Geordnete, in die Höhe strebende Ansammlung von Steinen. Möglicherweise Ersatz für eine Duftmarke, können ein Ausdruck menschlicher Ordnung oder Ergebnis eines meditativen Zwiegesprächs sein. Das Bauen desselben benötigt Musse und Geschick. Und einen Überschuss an Energie, der sich dergestalt äussert. Schatten, der. Abbild des Körpers in Form der Abwesenheit von Licht. Weil einem die Sonne meistens im Nacken sitzt, schreitet er gut erkennbar einen begleitend voran oder in stiller Treue unbemerkt daneben.

Tibetische Gebetsflaggen, die.
Gespannt auf einer Leine, zwischen zwei Bäumen, flattern sie bunt und leise im Winde vor sich hin. Dahinter steckt die Sehnsucht der Menschen wenigstens irgendeinen Gott immerzu gnädig zu stimmen, wenn schon der eigene kein Gehör für Nöte und Sorgen zu haben scheint. Weil diese etwa handgrossen Stofflappen der Witterung ausgesetzt sind, verbleichen die Farben, fransen die Stoffe, vergilbt die Schrift, die hierzulande ohnehin niemand zu lesen oder zu deuten weiss.

Fangzäune, die.
Sollen Wege, Bauten und Menschen durch Zurückhaltung vor herabfallenden Felsen und Steinen schützen.

Postskriptum
Auf den Bergen ist alles im Fluss. Nur das Leben leistet Widerstand. Krallt sich an Felsvorsprünge. Hält sich wurzelnd an Hänge. Versucht mit sicherem Tritt den Gipfel zu erklimmen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Die Krallen erlahmen. Die Wurzeln vertrocknen. Der sichere Tritt fehlt. Was bleibt ist das Tal. Das Unten. Der Tod.